Fürs Lernen ist Struktur sehr wichtig

Fürs Lernen ist Struktur sehr wichtig

Rund 130 Zuhörer folgten dem Vortrag des Lerncoachs Pascal Rennen in St. Blasien.


ST. BLASIEN. Ganz Ohr waren am Mittwochabend circa 130 Personen, die dem zweieinhalbstündigen Vortrag von Lerncoach Pascal Rennen vom Verein "LVB Lernen" in der Aula der Fürstabt-Gerbert-Schule lauschten. 

Gewürzt mit kleinen Lernexperimenten und Lerntipps gewannen seine Ausführungen beim Thema "Das Lernen lernen" rasch die Sympathie der Eltern der Erst- bis Siebtklässler, der Lehrer, der Schulleiterin Susanne Schwer und der
Gesamtelternbeiratsvorsitzenden Isabella Kramer.

Selbstsicher versprach der Dozent gleich zu Anfang, er sei gekommen, um den Familienalltag des Lernens zu erleichtern. "Ich werde ihnen einige Lerntechniken vorstellen, auch erläutern, warum es so wichtig ist, Lernstoff in regelmäßigen Abständen zu wiederholen". Ebenso werde er einige Möglichkeiten zeigen, wie Kinder zuhause optimal unterstützt und gefördert werden könnten. Mit den richtigen Lernmethoden, meinte er, "lernen wir schneller, haben häufiger Erfolgserlebnisse und sind motivierter".


"Ich versuche sie als Eltern in diesen Prozess zu integrieren, denn wir Eltern bilden die Schnittstelle zwischen Schule und Kind". Dabei gehe es auch um grundsätzliche Fragen: "Wie funktioniert das Lernen überhaupt, was passiert dabei im Gehirn, wie kann ich mir Dinge besser merken, wie optimiere und wie wiederhole ich Lernstoff richtig?"


Wir benutzen nur einen Bruchteil unseres Gehirns, sagte Rennen, darüber hinaus sei das Gehirn ein Leben lang dynamisch – es werden Verbindungen und Verknüpfungen hinzugefügt oder gelöscht. "Wenn ich als Kind Mathematik doof finde und mich nicht weiter mit mathematischen Themen auseinandersetze, kann es im Laufe meines Lebens sein, dass ich die Fähigkeit verliere, optimal mathematisch denken zu können".

Wenn man ein bestimmtes Verhalten des Kindes erwarte, sollte man es positiv ansprechen, um es zu aktivieren, ermunterte er. "Möchten sie ihr Kind beruhigen, weil am nächsten Tag eine Matheprüfung ansteht, machen sie es nicht mit den Worten: Wegen der Matheprüfung morgen, da brauchst du keine Angst zu haben". Ich verspreche ihnen, ihr Kind wird eine sehr unruhige Nacht verbringen. "Formulieren sie es positiv: Von den zehn Aufgaben, die wir heute gerechnet haben, hast du bereits acht Aufgaben richtig gerechnet, du kannst ganz beruhigt an die Matheprüfung morgen herangehen".

Wer aber wissen will, warum sein Kind Probleme mit dem Lernstoff hat, der muss den persönlichen Lerntyp seines Kindes kennen. Aus Unterrichtsbeobachtungen könne er vom "logisch-abstrakten Lerntyp" sprechen, der ein Einzellerner sei, weil er sehr schnell lernt. Ihm seien viele Informationen in kurzer Zeit wichtig. Der "sicherheitsliebende Lerntyp" sei ein gewissenhafter, ordentlicher Lerner, der aber dem Lernen von neuen Dingen skeptisch gegenüberstehe. Der "emotionale Lerntyp" sei ein langsamer Lerner, der Geborgenheit bräuchte und zu Selbstvorwürfen neigen würde. Der "kreativ-chaotische Lerntyp" sei genauso fantasievoll wie kreativ, aber auch oberflächlich
und unordentlich, der sich im Unterricht rege beteiligen würde, aber den Spaß in den Vordergrund stelle.

Materielle Belohnungen nützen sich sehr schnell ab, sagte der Referent. "Verbringen sie lieber Zeit mit den Kindern". Zeit sei das Wertvollste, was man den Kindern schenken könne. Auf alle Fälle sei es sehr wichtig, Strukturen einzuhalten.


Artikel: http://www.badische-zeitung.de/st-blasien/fuers-le...