Schüler aufs Berufsleben vorbereiten

Unterricht ganz anders: Ein „Zukunftstag" pro Woche soll an der Fürstabt-Gerbert-Schule in St. Blasien künftig Einblicke in das Leben nach der Schule eröffnen. Und Lehrer können ihre Schüler neu entdecken.


Von Christiane Sahli - Badische Zeitung

Schule neu denken: Im September soll das neue Projekt beginnen, mit dem Schülerinnen und Schüler der Fürstabt-Gerbert-Schule auf Leben und Beruf vorbereitet werden sollen. Dabei will man auch Betriebe mit ins Boot holen. Am Donnerstag stellte Schulleiterin Susanne Schwer auf Einladung der Sparkasse St. Blasien das Projekt vor Unternehmern aus der Region vor.


Auf das Leben nach der Schule vorbereiten, Hilfestellung bei der Berufswahl geben - um dieses Ziel zu erreichen, sollen Unternehmen in der Schulalltag eingebunden werden. Wenn sich Schule und Unternehmen vernetzten, hätte dies auch für Betriebe Vorteile, erklärte Sparkassenchef Gerhard Behringer. Sie können auf diese Weise Auszubildende gewinnen, gerade in Zeiten des Fachkräftemangels von großer Bedeutung.

"Wir wollen Schule neu gestalten", erklärte Schulleiterin Schwer. Wichtig sei nicht nur die Wissensvermittlung, es gelte vielmehr auch, praktische Erfahrungen zu ermöglichen. Schenken, wie sie sagte, will man den Schülern einen Zukunftstag pro Woche - vier Stunden Zeit, in denen kein Unterricht stattfinden wird, sondern den Schülem Gelegenheit gegeben wer den soll, Zukunftskompetenzen zu entwickeln, ihr Potential zu entfalten und Stärken zu entdecken. Dafür wird die Zahl der Wochenstunden in einigen Fächern gekürzt.

Eine siebte Klasse soll den Anfang machen. Wichtig sei, frühzeitig mit Kompetenzen in Berührung zu kommen, so die Schulleiterin. Die Schüler werden sich in Gruppen von zwei bis vier Teilnehmenden selbstgewählten Projekten im handwerklichen, sozialen oder kaufmännischen Bereich stellen. Es kann sich dabei um kurz, aber auch langfristige Projekte für die Dauer eines Schuljahres handeln. Bei kurzfristigen Projekten stehen dann nach deren Abschluss weitere an.

Bei den Projekten sollen auch Betriebe mit eingebunden werden, sie könne ihre Ideen und Vorschläge einbringen und die Schüler bei der Umsetzung unterstützen. Das sei eine Chance für die Schüler, Einblicke in Berufsbilder zu bekommen und für die Betriebe, junge Menschen kennenzulernen und zu erleben, sagte die Schulleiterin.

Ob und wie oft die Betriebe in die Schule kommen und die Schüler in die Betriebe gehen werden, hänge von der Art des Projektes ab- da sei alles offen, beantwortete sie die Frage aus den Reihen der rund 30 Unternehmer. Es gäbe zwar einen strukturierten Rahmen, aber innerhalb diese Rahmens seien die Schüler, anders als im normalen Unterricht, relativ frei, so Lehrer Tobias Knab.

In das Projekt starten wird man mit Workshops des Unternehmens Kommunikation und Design Grober GmbH, bei denen es unter anderem um den Umgang mit Betrieben gehen wird. Und die Verantwortlichen der Schule hoffen, das sich Unternehmen von den Vorteilen ihrer Mitwirkung überzeugen lassen. Finanzielle Unterstützung ist ebenfalls willkommen, zahlreiche Spenden sind bereits eingegangen, zeigte sich Susanne Schwer dankbar.


Noten wird es nicht geben, erklärte Susanne Schwer. Auf dem Programm stehen aber Coachinggespräche mit den Lehrer*innen, und die Schüler müssen Dokumentationen über die Projekte erstellen, fuhr sie fort - eine Betreuung durch die Lehrer im Hintergrund. Für die Lehrer biete sich die Möglichkeit, die Schülerinnen und Schüler neu kennenzulernen, erklärte Nicole Aschmoneit. "Gutes Projekt", fand einer der Unternehmer. Immer wieder war im Anschluss an den offiziellen Teil zu hören, dass man sich wegen möglicher Projekte Gedanken machen will. Und auch finanzielle Unterstützung wurde in Aussicht gestellt.